Das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau
Ein Ausflug zum Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau war nicht geplant, doch irgendwie lag es auf dem Weg während unserer Fahrt durch die schöne Oberlausitz. Bei Dresdenreisetipps.de möchte ich euch deswegen heute dieses beliebte Pilgereise-Ziel näher vorstellen.
Die Oberlausitz ist ein schönes Fleckchen Erde im Osten Sachsens. Idyllisch eingebettet liegt das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Die Ruhe dort ist auch ringsum spürbar. Die Landschaft um die Pilgerstätte herum ist geprägt von Feldern, Wäldern, Seen, Hügelzügen und uralten Alleen. Ich war zum ersten Mal überhaupt in einem Kloster. Leider konnte ich nicht viele Fotos davon machen, da mein Speicher bereits voll war.
Das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau: Ausflugsziel im Herzen der Oberlausitz
Auf Pilgerreise gehen, wandern, spazieren, Radtouren unternehmen, Natur pur erleben und die Seele baumeln lassen, all das und noch viel mehr ist im „Herzen der Oberlausitz“ möglich. Und genau dort, wo es noch ruhig und beschaulich ist, liegt die idyllische Gemeinde Panschwitz-Kuckau.
Panschwitz und Kuckau, im Landkreis Bautzen gelegen, sind 2 historische Ortsteile im sorbischen Siedlungsgebiet, die durch das Klosterwasser „getrennt“ werden. Hierbei handelt es sich um ein Nebengewässer der Schwarzen Elster. Das zum Verwaltungsverband „Am Klosterwasser“ zählende Panschwitz-Kuckau ist weit über die sächsischen Landesgrenzen hinaus bekannt.
Einerseits wegen des Zisterzienserinnenklosters St. Marienstern. Andererseits aufgrund der traditionellen Osterreiter, die rund um den Klosterhof reiten. Im St. Marienstern Kloster gibt es eine Pilgerherberge. Dort können Reisende, die zum Beispiel eine Pilgerreise nach Rosenthal zur Wallfahrtskirche (mit der spätgotischen Lindenholzfigur der heiligen Maria) unternehmen, übernachten.
Auf dem großzügigen Klostergelände befindet sich u.a. auch ein Löwenbrunnen, ein Gartenhaus als auch ein Umwelt- und Lehrgarten, sowie ein prachtvoller Kräutergarten mit zahlreichen verschiedenen Kräuterarten und Sorten. Der wird von den Nonnen bewirtschaftet, die im Kloster St. Marienstern in Paschwitz-Kuckau leben und arbeiten.
Ebenso gibt es eine ehemalige Brauerei (Anna-Haus), ein Beamtenhaus und einen Wirtschaftshof. Überdies konnte ich auf dem großen Gelände des Zisterzienserinnenklosters in der Oberlausitz einen Klosterladen und ein „Klosterstübel“ ausmachen.
Was ich an dieser Stelle unbedingt noch erwähnen möchte, ist das Klosterwasser, an dem das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau liegt. Bei schönem Wetter ist es gestattet, darin ein „Kräuter-Fußbad“ zu nehmen. Da frage ich mich doch, ob sich eventuell auch Stanislaw Tillich ab und an ein Fußbad im heiligen Klosterwasser gönnt? Immerhin hat es der sächsische Ministerpräsident nicht weit bis dorthin, da er mit seiner Familie in Panschwitz-Kuckau lebt.
Ordenstracht im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau
Velan, Habit, Cingulum, Skapulier, Kukulle: Du verstehst nur „Bahnhof“?
Es handelt sich diesbezüglich nicht um eine Begrüßung in sorbischer Sprache. Velan, Habit, Cingulum, Skapulier und Kukulle sind Kleidungsstücke, die zur Ordenstracht gehören. Bestimmt hast du schon einmal Nonnen oder Mönche gesehen. Wahrscheinlich hast du dir aber, genauso wenig wie ich, je darüber Gedanken gemacht, was es mit dem Mönchsgewand oder der Ordenskleidung auf sich hat. Nach unserem Besuch im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau, habe deshalb einmal recherchiert.
Als Habit wird das Leibgewand bezeichnet. Die Ableitung stammt vom lateinischen Wort Habitus. Es handelt sich um eine Art knöchellange Tunika, jedoch ohne schmückende Elemente, Stickereien und modischen Schnickschnack. Die Zisterzienser tragen vornehmlich weiße Gewänder mit langen Ärmeln als „Unterkleid“. Darüber kommt das Skapulier. Ursprünglich sollte dieses Kleidungsstück als Arbeitsschürze dienen. Abgeleitet ist das Wort vom mittellateinischen Scapulare. Es handelt sich um eine Art Schulterkleid, was mittig vom Cingulum zusammengehalten wird. Die Zisterzienser tragen ein schwarzes Skapulier über dem Habit. Das Schulterkleid symbolisiert die Senkrechte des Kreuzes Christi. Im Noviziatsjahr ist jedoch der herabfallende Tuchstreifen, der sowohl Vorderseite als auch Rückseite bedeckt, weiß.
Als Cingulum (auch Zingulum) wird der Gürtel bezeichnet, der Habit und Skapulier zusammenhält. Die geistliche Bedeutung ist die „Bindung an Christus“ als auch an sein Wort oder seine Verheißung. Die Zisterzienser tragen schwarze Gürtel, nur im Noviziatsjahr ist der Cingulum weiß. Das Haupt der Nonnen bzw. der Ordensfrauen wird mit einem Kopftuch verhüllt. Der sogenannte Schleier wird Velan genannt. Das Wort stammt vom lateinischen Velamen ab. Die geistliche Bedeutung scheint nicht eindeutig zu sein. Besser gesagt gibt es für das Tragen des Schleiers mehrere Gründe. Einer davon ist der, dass der Velan den „schönsten Schmuck“ einer Frau, in dem Fall ihr Haar, verhüllen soll.
Die Kukulle ist ein sehr langes, weites und faltenreiches Gewand (Kleid), mit ebenfalls sehr weiten Ärmeln. Das Wort stammt vom mittellateinischen Cuculla ab, was so viel wie Kutte, Mönchsgewand, Gugel oder Kapuze am Mantel bedeutet. Im Gegensatz zu den Benediktinern tragen die Zisterzienser eine weiße Kukulle. Das sogenannte „Lichtgewand“, was mitunter auch „Flocke“ (vom mittellateinischen Wort Floccus abgeleitet) genannt wird, wird nur zu besonderen Anlässen getragen.
Na, bist du jetzt etwas schlauer?
Veranstaltungstipp Panschwitz-Kuckau
Möchtest du dem Kloster St. Marienstern im idyllischen Dorf Panschwitz-Kuckau im Herzen der Oberlausitz einen Besuch abstatten, schlage ich dir den 20.06.2015 vor. Dann findet dort die „Nacht der tausend Lichter“ statt. Die „Gartennacht zu Johanni“ beginnt 19:00 Uhr. Oder komme einen Tag später, am 21.06.2015. Dann beginnt um 10:30 Uhr mit dem Festgottesdienst in der Klosterkirche das Kloster- und Familienfest in Panschwitz-Kuckau. Allerdings gibt es noch viele andere gute Gründe, um in der idyllischen Ortschaft im Landkreis Bautzen einen Besuch abzustatten.