Wie feiern Obdachlose in Dresden Weihnachten?
Laut Statistik gab es im Jahr 2012 ca. 941 Obdachlose in Dresden. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weitaus höher. Bei den Wohnungslosen in der Landeshauptstadt Sachsen lag der Anteil der jungen Erwachsenen bei 33 Prozent. Diesbezüglich wurde die Altersspanne zwischen 21 und 30 Jahren angegeben. Der Frauenanteil ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Überdies leben selbst Kinder und Jugendliche auf der Straße.
Sind Obdachlose in Dresden selbst schuld an ihrem Elend?
Hast du einmal darüber nachgedacht, weshalb es so viele Obdachlose in Dresden gibt? Denkst du, dass die „Penner“ selbst schuld an ihrem Elend sind? Wohl kaum! Jeder kann heute in Not geraten, eines Tages auf der Straße landen, auf Almosen nebst einem warmen Schlafplatz im Winter angewiesen sein. Viele der wohnungslosen Dresdner haben einst gearbeitet, brav ihre Steuern gezahlt und trotzdem am Ende alles verloren. Die Wenigsten haben das Geld für die Miete „versoffen“. Manche haben einfach nicht genug verdient, um davon leben zu können, wollten auch nicht aufs Amt gehen und Sozialhilfe beantragen. Die Armen der Ärmsten bestraft das Leben auch im reichen Deutschland!
Unter den Obdachlosen in Dresden befinden sich viele Männer und Frauen, die herbe Schicksalsschläge erleiden mussten und völlig unverschuldet in eine Situation geschlittert sind, die sie schlussendlich das Dach über den Kopf gekostet hat. Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, wie es für Wohnungslose im Winter ist? Oder darüber, wo und wie Obdachlose in Dresden Weihnachten feiern können? Ob sie überhaupt eine Möglichkeit haben, die Adventszeit zu genießen, ob ihnen jemand eine Bleibe anbietet, die trocken und warm ist? Feiern können die Wohnungslosen und einsamen Menschen im schönen Elbflorenz das Fest der Liebe oft nur in kirchlichen Institutionen. Viele Dresdner Gotteshäuser haben in der Nacht geöffnet, um den Menschen ohne Wohnung im Winter einen warmen Platz zu bieten, damit sie nicht erfrieren.
Heilsarmee und Freiwillige im Dauereinsatz
Die „Kältestreife“ der Heilsarmee ist in der klirrend kalten Jahreszeit täglich unterwegs, um Suppen und heiße Getränke an die Obdachlosen auf der Straße zu verteilen. Das Heilsarmee-Team ist unermüdlich vom frühen Abend bis weit nach Mitternacht unterwegs, um jene Menschen aufzuspüren, die keine Bleibe haben und keinen sicheren Platz, um der Kälte zu entkommen. Die freiwilligen Helfer kümmern sich, hören zu, trösten, versorgen kleine Wunden, bringen Schlafsäcke und warme Wintersachen an Frau und Mann. Oft bringen sie obdachlose Leute auch in die Dresdner Nachtcafés, wo es (leider immer noch nicht genügend) Notbetten und somit einen warmen Platz zum Schlafen gibt. Ist das nicht traurig genug? Wir feiern Weihnachten und andere haben nicht einmal ein Dach über den Kopf.
Sicherlich wird in Sachsens Landeshauptstadt viel getan, um Menschen ohne Bleibe im Winter einen warmen Schlafplatz zu bieten, sie mit Essen, Trinken, Bekleidung zu versorgen und ihnen die notwendige medizinische Hilfe zuteilwerden zu lassen. Doch was für Obdachlose in Dresden – bzw. überhaupt im reichen Deutschland – getan wird, ist einfach nicht genug. Eigentlich ist eine Schande, dass es in unserem Land überhaupt Armut und Obdachlosigkeit gibt. Es ist furchtbar, dass die Winter in Deutschland jedes Jahr zahlreiche Kälteopfer fordern. In der BRD herrscht eine eisige Kälte, die bedrohlich ist und ewig dauern wird, wenn nicht endlich etwas Wärme in die Herzen der Mächtigen einzieht, die es in der Hand haben, der Armut in unserem Land Einhalt zu gebieten. Wie armselig!
Weihnachtsfeier für Wohnungslose in der Dresdner Neustadt
An dieser Stelle möchte ich auf die Frage des Post-Titels zurückkommen: Wie feiern Obdachlose in Dresden Weihnachten?
In Zusammenarbeit mit dem „Haus der Kirche“, der Dresdner Tafel und der Stadtmission organisiert das Ökumenische Informationszentrum eine weihnachtliche Feierstunde in der Dreikönigskirche. Am Heiligen Abend öffnet das Gotteshaus in der Inneren Neustadt für Dresdens Obdachlose und alle einsamen Menschen weit seine Tore.
Alle, die mithelfen wollen, den Christbaum in der Dreikönigskirche zu schmücken, werden gebeten, ein kleines Geschenk mitzubringen. Die milden Gaben sind für die Bescherung der wohnungslosen und einsamen Dresdner gedacht, die am Heiligen Abend in der an der Weihnachtsfeier im Gotteshaus teilnehmen.