Heute nehme ich dich zu einem Ausflug nach Bischofswerda mit. Bei Dresdenreisetipps.de erfährst du, was „Schiebock“ so reizvoll macht und warum es sich lohnt, durch das „Tor zur Oberlausitz“ zu treten. Bereit für eine virtuelle Tour?
Ausflug nach Bischofswerda – Das Tor zur Oberlausitz
Bischofswerda, das „Tor zur Oberlausitz“, liegt ungefähr 40 Fahrminuten von Dresden entfernt. Die Große Kreisstadt im Landkreis Bautzen wird allgemein „Schiebock“ genannt. Es gibt unterschiedliche Versionen, weshalb Bischofswerda diesen Beinamen trägt.
Einerseits heißt es, dass sich diese Bezeichnung der Stadt am Rande der Oberlausitz auf den sorbischen Ortsnamen Přibok bezieht, der ausgesprochen „Pschiebock“ lautet. Andererseits soll der Schiebock, eine spezielle Art Schubkarren, für den Beinamen der Stadt im Landkreis Bautzen gesorgt haben. Jene einrädrigen Transportmittel, mit denen einst Waren aller Art transportiert worden sind, zieren sogar den Marktplatz Bischofswerdas.
Die Sage vom Butterberg – warum aus Bischofswerda „Schiebock“ wurde
Laut einer Sage wütete im Mittelalter die Pest im beschaulichen sächsischen Städtchen am Rande der Oberlausitz. Die Handwerker und Bauern der umliegenden Dörfer trauten sich deshalb nicht, die Anwohner Bischofswerdas mit Waren zu beliefern. Zu groß war die Gefahr der Ansteckung.
Damit die Bewohner dennoch nicht verhungern und verdursten mussten, wurden die Lebensmittel zum „Butterberg“, der nördlich vor den Toren Bischofswerdas liegt, mittels Holzkarren befördert. Vom Butterberg aus transportierten die Einwohner Butter, Milch, Getreide und alle lebensnotwendigen Dinge ebenfalls mit dem einrädrigen Schubkarren aus Holz (Schiebbock genannt) nach Hause.
Ob die Legende stimmt, oder ob eher der Stadtbrand im Jahre 1813 für den Beinamen „Schiebock“ verantwortlich ist, kann schlussendlich egal sein. Ein Ausflug nach Bischofswerda lohnt sich so oder so. Mir jedenfalls hat der kleine Abstecher im Frühjahr 2014 dorthin sehr gefallen. Das „Tor zur Oberlausitz“ bietet sich sowohl für einen Tagesausflug als auch für einen Wochenendurlaub an.
Ausflugsziel Bischofswerda: Der geheimnisvolle Schlüssel auf der Birkengasse
Ich habe irgendwie immer „die Brille auf“, nur dann nicht, wenn es darauf ankommt. Da ich an besagtem Tag ohne Lesebrille im Gepäck unterwegs war, habe ich erst nach dem Ausflug nach Bischofswerda festgestellt, dass ich etwas übersehen hatte.
Fotografiert hatte ich wie immer sehr fleißig. Unter anderem auch die Gedenktafel an der Birkengasse, welche unmittelbar am Gondelteich an der einstmaligen Stadtmauer angebracht ist. Aber was war mir entgangen?
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Reste der Stadtmauer am Gondelteich |
Ein Schlüssel in der Birkengasse, so heute genannt die ehemalige „Feuergasse“, die sich an der früheren Stadtmauer am „Froschteich“ befindet. Der im Kopfsteinpflaster fest verankerte Schlüssel stammt aus dem Jahr 1925.
Das Original, welches Schlossermeister Plasnick anno 1847 als „Jux“ vor seinem Haus am Eingang der Schadegasse in Bischofswerda eingelassen hatte, wurde während umfangreicher Straßenarbeiten 1925 beschädigt.
Der Enkel vom Schlossermeister Plasnick wollte den legendären Schlüssel, nachdem sich Passanten immer wieder bückten, versetzen lassen. Wie es heißt, soll er die Genehmigung dafür vom Rat der Stadt jedoch nie erhalten haben. Deswegen fertige er in der Schlosserei eine originalgetreue Kopie des Schlüssels seines Großvaters an. Das Duplikat setzte er im Straßenpflaster vor seinem Haus in der Birkengasse 1 am Rande des Stadtkerns ein.
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Birkengasse an der historischen Stadtmauer Bischofswerda |
Ausflug nach Bischofswerda: Sehenswürdigkeiten im Ausflugsziel
Der mittelalterliche Kern rund um den Altmarkt, mit dem Rathaus im klassizistischen Stil, den eindrucksvollen Bürgerhäusern samt „Paradiesbrunnen“, erstrahlt seit der Neugestaltung im schönen Glanz. So wie die Büste von Friedrich August dem Gerechten.
Den „Mittelpunkt“ auf dem historischen Altmarkt in Bischofswerda bildet der sogenannte Mediaturm. Der 12,27 m hohe Turm, der genau an jener Stelle steht an der sich einst das alte Rathaus befand, symbolisiert die erste urkundliche Erwähnung (anno 1227) der beeindruckenden Stadt im Landkreis Bautzen.Nur ein paar Fußminuten vom Schiebocker Marktplatz weiter, umgeben von einer reizvollen Parkanlage, befindet sich der Mühlteich. Dort lädt ein Eispavillon zur kleinen Entspannungspause unmittelbar am Wasser ein.
In unmittelbarer Nähe wartet eine weitere Sehenswürdigkeit in Bischofswerda auf neue Entdecker. Gemeint ist die kurfürstliche Postmeilensäule, die gleichwohl sehr bedeutsam ist.
Die aus Sandstein gefertigte kursächsische Postmeilensäule aus dem Jahre 1724 wurde 1815 zerstört. Einige Teile davon waren im Bischofswerdaer Rathaus vermauert. Später wurden sie wieder freigelegt. 1934 begann die Restaurierung der Postmeilensäule mit den Originalteilen.
Weitere Instandsetzungen folgten in den Jahren 1954, 1967 und 2009. Die Initialen A und R als auch das Wappen der historischen Postmeilensäule deuten auf August den Starken hin.
Schiebock – Blick zurück
Schiebock bietet einen „Blick in die bewegende Vergangenheit“. Nicht nur die unterschiedlichsten Denkmäler und Mahnmale erinnern an Zeiten, in denen es alles andere als rosig war. Auch die denkmalgeschützten Gebäude, an denen deutlich der Zeit der Zahn nagt, fielen mir sofort auf. Ich finde, sie sind genau deswegen besonders sehenswert. In der Neustadt Bischofswerdas, die früher einmal von den Töpfern der Stadt bewohnt wurde, erinnern über manchen Haustüren einzementierte Kanonenkugeln an die Gefechte im September 1813.
Ein architektonisches Wunderwerk im klassizistischen Stil ist der sogenannte Bischofssitz auf der Dresdener Straße 1 in Bischofswerda. Das schlossähnliche Gebäude mit dem runden Treppenturm und der „welschen Haube“ beherbergt u.a. die Stadtbibliothek, die Carl-Lohse-Galerie und das Amt für Kultur.
Bischofswerda und der kleinste Zoo in Sachsen
Unser Ausflug nach Bischofswerda war viel zu kurz, auch den Tierpark konnten wir nicht besuchen. Schiebock besitzt den „kleinsten Zoo Sachsens“ und der schrieb im Jahre 1996 negative Schlagzeilen. Damals gelang es einem kleinen Mädchen, durch die Absperrung bis zum Gitter des Wolfsgeheges vorzudringen. Es streckte die Hand durch die Gitterstäbe. Der Wolf biss zu. Jener schreckliche Vorfall im Tierpark Bischofswerda liegt unterdessen 18 Jahre zurück.
Das „Tor zur Westlausitz“ hat noch zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten zu bieten, welche ich während meines Ausflugs von Dresden nach Bischofswerda leider nicht gesehen habe. Dazu zählt u.a. die historische „Fronfeste“ (ebenfalls unter den Namen Stockhaus oder Büttelturm bekannt) aus dem Jahre 1286. Hierbei handelt es sich um das älteste noch erhaltene Gebäude in Bischofswerda, was einst zur Befestigung des Dresdner Tores diente und später als „Arresthaus“ bzw. Gefängnis genutzt wurde.
Ein kurzer Ausflug nach Bischofswerda reicht nicht aus, um die ganzen Highlights Schiebocks zu erkunden.