Panometer Dresden Reick und Erlwein-Gasometer

Dresden Reise Tipps Panometer Gasometer

Das Panometer Dresden Reick ist wesentlich berühmter als sein „großer Bruder“, das Gasometer III in unmittelbarer Nachbarschaft. Diesen Umstand hat der runde Gasbehälter der ehemaligen Reicker Gasanstalt dem Künstler Yadegar Asisi zu verdanken. Dabei ist der Erlwein-Gasometer nicht minder eindrucksvoll und gilt sogar als Wahrzeichen des Dresdner Stadtteils.

Asisi Panometer in Dresden Reick 

 

Das Panometer Dresden Reick ist seit 2006 weit über die Landesgrenzen Sachsens hinaus bekannt, da der Künstler und Architekt Yadegar Asisi dort wirklich Großartiges erschaffen hat. Über seine 360°-Panoramen redet die Welt. Halbjährlich werden im Wechsel „Dresden um 1945“ und „Dresden im Barock“ gezeigt. Letzteres vermutlich noch bis Mitte 2022. Ich habe die Ausstellung mit den historischen Ansichten meiner Heimat im Panometer Dresden Reick erstmals 2015 mit meinen Lieben besucht. Unsere Emotionen schwankten zwischen Entsetzen, Traurigkeit, Faszination und Ehrfurcht. Es war wirklich sehr bewegend.

Asisi Panometer Dresden ReickSoweit ich weiß, soll Asisi bereits 2019 das Panometer Dresden Reick in würdevolle Hände abgegeben haben. Jedenfalls in Sachen Vermarktung. Im Hintergrund hält er noch die Fäden in der Hand. Ich frage mich jedoch, wie viele Dresdner und Reisende seine überdimensionalen Kunstwerke mit den eindrucksvoll geschilderten Ereignissen der Vergangenheit überhaupt vor Ort gesehen haben. Immerhin gibt es im Internet davon schon zahlreiche Bilder und Videos davon. Zudem verschlägt es Touristen ohnehin eher in die historische Altstadt und dorthin, wo es berühmte Schlösser zu besichtigen gibt.

Ist das Panometer Dresden Reick nicht attraktiv genug?

 

Die Gasanstaltstraße, wo sich das Panometer Dresden Reick befindet, ist zwar nicht weit von der Innenstadt entfernt, für Urlauber aber scheinbar nicht attraktiv genug. Besucher der Landeshauptstadt Sachsen sind zudem kurze Wege zum Ziel gewohnt. So wie in der Dresdner City, wo sich eine Sehenswürdigkeit an die andere reiht. Der neue Präsentationspartner, die DDV-Mediengruppe, muss einiges tun, damit das Panometer Dresden Reick mehr Zulauf bekommt und an Attraktivität gewinnt.

historischer Gasometer DresdenDer Erlwein-Gasometer im Schatten des kleinen Bruders

 

Ich bin überdies der Meinung, dass das Panometer Dresden Reick nicht alleine den Ruhm einheimsen sollte, wenngleich in seinem Inneren Geschichtliches in kunstvollen Rahmen dargestellt wird. Historisch ist auch der gigantische Erlwein-Gasometer, der immerhin 68 m hoch ist und in den Jahren 1908/09 errichtet wurde. Er fristet ein trauriges Schattendasein neben seinem berühmten „kleinen Bruder“.

Dabei hätte der von Hans Erlwein entworfene Gasbehälter der ehemaligen Gasanstalt in Reick dies eigentlich nicht nötig. Immerhin sieht er sehr viel imposanter aus, mutet fast schon wie ein Amphitheater der römischen Antike an. Er eignet sich so gesehen ebenfalls als „Schauplatz“ und könnte ganz schnell aus dem Schatten des Panometers heraus treten, wenn er anderweitig genutzt werden würde. Einst gab es sogar schon Pläne für eine Nutzung als Theater. Zu jener Zeit ging es um die Aufführung des in Wien erfolgreichen Musicals „Elisabeth“.

Gasometer Dresden ReickArchitekten hatten Großes mit dem ungenutzten Reicker Gasspeicher vor. Alles war bereits in „trockenen Tüchern“, selbst mit dem Umbau des Gaskessels zum „Erlwein-Theater“ wurde begonnen. Doch plötzlich kam alles ganz anders. Der Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Zurück blieben nur gut durchdachte Umbaupläne und der Gasometer III, der dem traurigen Schicksal des Zerfalls gewidmet war. So wie manch andere Industriedenkmale Dresdens, die nicht für andere Zwecke genutzt werden können, weil entweder Besitzverhältnisse nicht geklärt, Erben nicht ausfindig gemacht werden können oder einfach kein Geld für die Umnutzung vorhanden ist.

Vielleicht wird in naher oder ferner Zukunft der „große Bruder“ wie Phönix aus der Asche steigen und somit aus dem Schatten des Asisi Panometer treten. Dann wäre Dresden um eine Attraktion reicher. Allerdings denke ich, dass vorerst aufgrund der Corona-Pandemie andere Prioritäten gesetzt werden müssen. Schlussendlich scheitert ohnehin vieles am nicht vorhandenen Geld oder an der, wie ich finde, allgemein ziemlich trägen und selbstgerechten Bürokratie in Deutschland.

Panometer Dresden Reick: weniger Eintritt, mehr Besucher

 

Ein Thema, weil ich gerade von Geldern spreche, sind tatsächlich die zum Teil sehr hohen Eintrittspreise. Diesbezüglich solle ein Umdenken stattfinden, denn wir wissen doch längst: Weniger bringt oftmals sehr viel mehr!

Dresden Reisetipps PanometerIn der Landeshauptstadt Sachsen leben zahlreiche sozialschwache Familien, arbeitsame Menschen mit geringen Einkommen, Senioren mit knapper Rente. Sie alle müssen jeden Cent mehrmals umdrehen, bevor sie ihn ausgeben und können sich nur selten den Eintritt in Museen und Ausstellungen, Burgen und Schlösser leisten. Nicht einmal mit dem so angepriesenen „Dresden Pass“, der geringe Entlastung bringt und oftmals aus Schamgefühl gar nicht erst beantragt wird, ist alles möglich.

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: Wenn der Eintritt ins Panometer Dresden Reick günstiger wäre, kämen mit Sicherheit mehr Besucher und die Zeitreise in die Vergangenheit zahlt sich langfristig für alle aus.

Oder wie denkst du darüber?

2 Kommentare

  • Alma-Marianne Válki-Wollrabe

    Liebe Kerstin, ein wunderschöner Artikel über Dresden und Ausflugsziele. Ich verstehe auch nicht, warum Eintrittspreise oft für Familien unerschwinglich sind. Du sagst es, weniger ist oft mehr.
    Schreibe weiter so schöne Artikel.

    Alma

    • Kerstin Schuster

      Liebe Alma,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, die Eintrittsgebühren sind fast überall peu à peu angehoben worden in den letzten Jahren. Für viele Menschen ein wirklich teures Freizeitvergnügen, was sie sich viel zu selten gönnen können. Leider zählt Dresden zu den Städten im Osten Deutschlands, wo allgemein vieles teurer ist. So zum Beispiel die Tickets für den öffentlichen Nahverkehr. Auch die Parkgebühren wurden jüngst drastisch angehoben. Bisher zahlten Fahrzeugführer für eine Stunde Parken in Zone 1 nur 1,50 Euro – seit dem 09.07.2021 werden für gleiche Zeit im selben Bereich schon 2,40 Euro fällig. Die Tagesgebühr verdoppelte sich. Bleibt nur zu hoffen, dass die Umstellung der Parkautomaten im Stadtbereich noch etwas Zeit in Anspruch nimmt, denn solange gelten noch die vorherigen Tarife. In der Dresdner Altstadt gibt es diesbezüglich noch längeren Aufschub, voraussichtlich bis November 2021.

      Liebe Grüße Kerstin

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