Ausflug von Dresden nach Stolpen

Unser Ausflug von Dresden nach Stolpen fand am 12.07.2012 statt. Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir in Richtung Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Was uns in der Burgstadt mit der legendären Burg, dem Gefängnis der Gräfin Cosel erwartete, wussten wir zu Beginn noch nicht.
Mein letzter Ausflug von Dresden nach Stolpen lag schon viele Jahre zurück. Damals war ich noch ein Kind und hatte deshalb kaum noch Erinnerungen daran. Umso mehr freute ich mich auf diesen Abstecher ins traumhafte Elbsandsteingebirge inklusive Burgbesichtigung.
Es ist anzunehmen, dass der Name der Burgstadt im Landkreis Sächsische Schweiz- Osterzgebirge an das altslawische Wort „stolp“ angelehnt ist und sich auf die Basaltsäulen bezieht, welche die „Veste“ umgeben, stützen und schützen. Stolp bedeutet nämlich so viel wie Pfosten oder Mauer.
Ausflug von Dresden nach Stolpen inklusive Burgbesichtigung
Für den Ausflug von Dresden nach Stolpen musst du etwa 25 km Fahrt einplanen. Wir benötigten etwas länger, um die Kleinstadt im Elbsandsteingebirge zu erreichen, die vor allem wegen ihrer majestätischen Burg ein beliebtes Ausflugsziel ist. Mein Schatz nahm extra einige Umwege über Land, damit ich „Stadtpflanze“ viel vom ländlichen Charme zu sehen bekam. Ich liebe diese Art „Dorfromantik“.
Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt
Die historische Altstadt mit ihren schmalen, verwinkelten Gassen lädt zu einem entspannten Bummel ein. Einige Häuser, die den verheerenden Stadtbrand anno 1723 nicht gänzlich zum Opfer gefallen waren, zeugen heute noch von alten Zeiten. Der Marktplatz in Stolpen gilt als Kulturdenkmal und genießt daher einen besonderen Schutz. Außerdem befindet sich dort eine täuschend echte Nachbildung der kurfürstlichen Postmeilensäule.
Zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt Stolpen zählen neben der Burgruine:
- das alte kurfürstliche Amtshaus,
- das neue Amtshaus mit dem Stadtmuseum,
- sowie das alte Rathaus.
Sehenswert ist gleichwohl die evangelisch-lutherische Stadtkirche, die von der Festung aus gut zu sehen ist. Sie verfügt über eine barocke Holztafel, einen Beichtstuhl aus der Barockzeit und über ein Lesepult aus Holz, welches Theodor Quentin erschaffen hat.
Unwetter über der Burgstadt im Elbsandsteingebirge
Nachdem wir unseren Stadtrundgang beendet hatten, ging es hinauf zur Festung. Viel Zeit hatten wir leider nicht, um in Ruhe den Burghof zu inspizieren.Es bahnte sich ein Unwetter über der Burstadt im Elbsandsteingebirge an. Der Himmel über Stolpen wurde dunkler, das Donnergrollen kam näher. Blitze zuckten.
Bald darauf brauste auch noch ein schafer Wind über den Burghof. Wir flohen in die Katakomben der Burg, wo jedoch das Heulen des Sturmwinds ebenso zu vernehmen war und bei mir für Gänsehaut.
Richtig gruselig wurde es nach dem Besuch beim Schlossgeist, eine witzige Idee übrigens.
Ich hatte plötzlich das Gefühl, mit einem echten „Burggespenst“ Bekanntschaft machen zu müssen. Mutterseelenallein stand ich im Weinkeller und blickte auf die schwere Holztür, die mit einem Riegel fest verschlossen war. Etwas war hinter dieser Tür, donnerte dagegen und wollte hinein. So jedenfalls hatte es den Anschein. Natürlich war es nur der Sturmwind, der an der Tür rüttelte. Dennoch war es unheimlich.
Während draußen das Unwetter tobte, liefen wir durch die Gänge im unterirdischen Bereich der Festungsanlage.
Zum Teil mussten wir den Kopf einziehen und geduckt durch die Eingänge gehen, um in die einzelnen Gewölbekeller zu gelangen. Mitunter ging es gar nicht weiter, weil der Ausgang oder Eingang versperrt war.
Es war kalt in den Katakomben der Burg Stolpen. An manchen Stellen bahnte sich das Regenwasser den Weg durch die Ritzen des uralten Mauerwerks und hinterließ Pfützen auf dem steinernen Boden.
Hoch hinauf auf den Siebenspitzenturm wollte ich auch noch. Beim Anblick der zuckenden Blitze am Himmel und dem gefährlichen Donnergrollen brauchte ich jedoch mehrere Anläufe, bevor ich mich entschloss, die Stufen des Siebenspitzenturms zu erklimmen, um die Aussicht von der Plattform zu genießen, die rund um den Turm verläuft.
Von einem schönen Ausflug von Dresden nach Stolpen konnte keine Rede mehr sein. Im Gegenteil, es war durchaus gefährlich bei Gewitter auf der Plattform zu stehen. Jederzeit konnte ein Blitz einschlagen. Ich trat deshalb freiwillig den Rückweg an. Aber nicht, ohne vorher noch auf den Auslöser meiner Kamera zu drücken.
Zu Besuch bei Reichsgräfin von Cosel auf der Veste
Wenigstens war noch ein Besuch bei Reichsgräfin von Cosel drin. Besser gesagt die Besichtigung des Johannisturms. Dort lebte Anna Constantia von Cosel, geborene von Brockdorff, bis zu ihrem Tode knapp 50 Jahre lang. Die Verlegung der Reichsgräfin vom Schloss Nossen auf die Burg in Stolpen soll unter strengster Geheimhaltung stattgefunden haben.
Obwohl meine Schuhe bereits durchnässt waren, selbst die Hosenbeine bis zu den Knöcheln, ließ ich es mir nicht nehmen, den „Cosel-Turm“ zu erklimmen. Eine steile Wendeltreppe mit zum Teil schon sehr ausgetretenen Stufen führte im Johannisturm von Etage zu Etage.
Da fragte ich mich schon, ob die alte Gräfin, die immerhin 85 Jahre alt wurde, überhaupt noch in der Lage war, die zahlreichen Stufen der Wendeltreppe im Turm täglich zu meistern. Schließlich musste ja irgendwie von ihrem Zimmer aus in die Küche und die anderen Räumlichkeiten gelangen?
Interessant ist allerdings die Toilette, welche die ehemalige Mätresse des Kurfürsten von Sachsen damals nutzte. Das Klo befand sich unmittelbar neben ihrem Bett in einer kleinen Nische, welche durch eine Tür zu betreten war. Durch das kleine Fenster konnten wir einen Blick ins Innere werfen. Es handelte sich um eine Art Plumpsklo aus massivem Stein, was mit einem Holzbrett bedeckt war, welches eine runde Aussparung in Form eines Toilettensitzes besaß. Eine Toilettenspülung gab es zu jener Zeit nicht. Wohin die „Hinterlassenschaften“ der Reichsgräfin flossen, nachdem sie sich Erleichterung verschafft hatte, ist leicht zu erraten.
Es ist trotzdem kaum vorstellbar, wie Anna Constantia von Cosel fast ein halbes Jahrhundert in diesem Turm leben konnte. Zu einer Zeit, in der es noch nicht einmal elektrisches Licht gab und die einzige Art an Unterhaltung darin bestand, Bücher zu lesen oder Briefe zu schreiben. Mir stellt sich zudem die Frage, wer am Ende für die alternde Gräfin sorgte. War sie einsam und allein in den letzten Tagen vor ihrem Tod?
Vielleicht erfahre ich mehr darüber, wenn wir erneut einen Ausflug von Dresden nach Stolpen unternehmen, um die Burgbesichtigung fortzusetzen. Dann steht die Besichtigung des Schösserturms mit dem Mönchsloch und dem Ketzerloch auf dem Plan, dazu kamen wir nämlich nicht mehr.
Und wie sieht es bei dir aus: Lust auf einen Abstecher in die Burgstadt?
Das sind so tolle Bilder, richtig idyllisch 🙂
Danke : ) Freut mich sehr, dass die Fotos gefallen. Ja, so idyllische Landschaften und Ortschaften muss man einfach für "immer festhalten".
LG und schönes Wochenende