Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz: Wissenswertes
Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz
Auf dem Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz scheint das Leben munter weiter zu gehen. Eichhörnchen huschen über die Wege, verstecken sich zwischen Grabsteinen und Grüften. Vögel zwitschern in den Wipfeln der Bäume. Ab und zu lassen sich auch Feldhasen blicken.
Überdies sind immer Leute auf dem Tolkewitzer Friedhof anzutreffen. Einige kommen, um die Gräber ihrer Angehörigen zu pflegen oder Andacht zu halten.Andere suchen die idyllische Friedhofsanlage auf, die unweit vom Ufer der Elbe entfernt liegt, um den Alltagsstress hinter sich zu lassen und Kraft zu tanken.
Manch ein Friedhofsbesucher kommt am Wochenende vorbei, um an einer interessanten Führung auf dem Johannisfriedhof in Dresden Tolkewitz teilzunehmen. Wieder andere, weil sie Böses im Sinn haben.
Grabschänder unterwegs: Diebstahl auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz
Uralte Grabstätten und Gruften ziehen nicht nur Besucher des Friedhofs in den Bann, weil jene mehr über die dort bestatteten Menschen wissen wollen. Dreiste Diebe finden ebenso Gefallen an historischen Gräbern. Dass in den vergangenen Jahren oftmals schon Blumen aus den Grabvasen geklaut wurden und Grabschmuck allgemein, mussten selbst wir zu unserem Entsetzen schon feststellen. Allerdings lässt sich diese Art an Pietätlosigkeit noch überbieten.
Respektlose Menschen machen heutzutage vor nichts mehr halt. Blumendiebe auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz sind noch die harmlose Version der Spezies „Grabplünderer“. Noch schlimmer sind diejenigen, die ohne Respekt handeln und die „Totenruhe“ absichtlich stören, um Statuen, Bronzeverzierungen, Metallobjekte und historisch wertvolle Grabsteintafeln zu stehlen. Metalldiebe auf Dresdens Friedhöfen haben scheinbar viel zu leichtes Spiel, wenn sie auf Beutefang gehen. 2021 ist es gelungen, wenigstens zwei Grabschänder auf frischer Tat zu ertappen.
Die bis dato entwendeten Grabgestaltungselemente blieben bisher verschwunden. Stattdessen setzen den Originalen nachempfundene Attrappen mit der Aufschrift „GESTOHLEN“ ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen.
Berühmte Persönlichkeiten auf dem Tolkewitzer Friedhof
Auf dem Tolkewitzer Friedhof gibt es zahlreiche Gräber berühmter Töchter und Söhne der Stadt, auch verstorbene Prominente sind auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz begraben. Viele bedeutsame Menschen, die längst schon das Jenseits gesegnet haben, kennen wir überhaupt nicht. Von einigen anderen haben wir vielleicht nur einmal etwas gehört oder gelesen. Und doch sind es Persönlichkeiten ihrer Zeit gewesen. So wie die „Striesener Strumpfmädels“ zum Beispiel.
Meine Omi kannte die beiden Damen noch. Wir sind ihnen einmal vor vielen Jahren gemeinsam begegnet. Damals erzählte sie mir, die Schwestern hätten nach dem Krieg unmittelbar in ihrer Nähe gelebt, wo sie in einer Wohnung Strümpfe ausgebessert hätten. Damenstrümpfe, Nylons mit Laufmaschen, hauptsächlich.
Margarethe Richter, die am 12.05.925 in Königstein geboren wurde, war die ältere der Striesener Strumpfmädels. Bis zu ihrem Tod lebte sie in einem Pflegeheim. Ihre um ein Jahr jüngere Schwester, Ingeborg Richter, geboren am 14.08.1926 in Königstein, starb bereits am 23.03.2017 im Alter von 91 Jahren in Dresden.
Es ist schon interessant zu erfahren, welche Persönlichkeiten auf dem Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz ihre letzte Ruhe gefunden haben. Wobei natürlich gesagt werden muss, dass jeder Verstorbene zu Lebzeiten eine Persönlichkeit war, ob berühmt oder nicht. Aber mal ehrlich, wer kennt die Töchter und Söhne der Stadt von früher überhaupt?
An der Grabstätte von Emilie und Ewald Bellingrath auf dem Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz gehen täglich viele Menschen vorbei. Es liegt unmittelbar am letzten hinteren Ausgang zur Tolkewitzer Straße. Wer war Ewald Bellingrath? Kurz gesagt war er es, der um 1869 die „Kettenschifffahrt“ in Sachsen einführte. Nach ihm wurde übrigens auch eine Straße im Dresdner Stadtteil Tolkewitz benannt. Seine Frau Emilie soll eine bekannte Konzertsängerin gewesen sein.
Grab von Sebastian Abratzky: ein Essenkehrer, der als „Bezwinger der Festung Königstein“ Geschichte schrieb
Auf dem Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz ist ebenfalls das Grab von Sebastian Abratzky zu finden. Der Mann verstarb bereits 1897, doch Sportkletterer werden seinen Namen heute noch kennen. Immerhin hat der im Jahr 1830 geborene Johann Friedrich Sebastian Abratzky, der später als Essenkehrer (Schornsteinfeger) tätig war, als erster Mensch (und ohne jegliche Hilfsmittel) die bis dahin scheinbar uneinnehmbare Festung Königstein erobert. Ihm zu Ehren wurde sogar ein breiter Spalt im Felsen an der östlichen Festungsmauer „Abratzky-Kamin“ getauft.
Ich muss unbedingt einmal an einer der Führungen auf dem Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz teilnehmen, um mehr über die Persönlichkeiten zu erfahren, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Führungen und Sonderführungen Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz
- am „Tag des offenen Denkmals“
- am „Tag des Friedhofs“